Santa Cruz
Dschungel-Exotik, Shopping-Meile und Weltkulturerbe
Zugegeben, der erste Blick auf die Grossstadt im flachen Tiefland ist nicht berauschend. Prägnante Monumente fehlen. Im Gegensatz zur Erzrivalin La Paz schneidet Santa Cruz de la Sierra in Reiseführern schlecht ab. Zu Unrecht!
Santa Cruz ist eine bunt zusammengewürfelte, pulsierende Stadt mit einem Einzugsgebiet von über 3 Millionen Menschen. Sie bildet das Zentrum für internationale Kongresse und schläft nie: Die 24-Stunden-Spass-Gesellschaft ist hier Realität.
Im Stadtkern bieten sich zwar nebst der Kathedrale (Tipp: auf Turm steigen) und der Plaza 24 de Septiembre wenige klassische Vorzeigebauten. Dafür dürfte es Reisende verblüffen, dass Santa Cruz in Sachen Glacé mit den besten italienischen Gelaterias locker mithalten kann (Tipp: Vaca fría!). Auch bei Cafés braucht die Metropole den Vergleich nicht zu scheuen (nicht verpassen: bolivianischen Kaffee testen im Coffeelab des Café Buena Vista). Ausserhalb der Stadt finden sich wundervolle Parkanlagen. Und von hier aus lassen sich einzigartige Gegenden wie Samaipata und die Jesuitenreduktionen bereisen.
Biocentro Güembé – Orchideenpark mit Papageien.
«Güembé» heissen die gigantischen Blätter, die das Gesicht des gleichnamigen Naturparks prägen. Er ist in einer Viertelstunde mit dem Taxi von der City aus zu erreichen. Das Biocentro Güembé lässt einen vergessen, dass Santa Cruz eine laute vielerorts eher dreckige Stadt ist. Hier taucht man ein ins Universum der Schmetterlinge, Vögel und Orchideen. Unter anderem bietet der Park das grösste Schmetterlingsgehege der Welt, ein riesiges Aviarium für exotische Vögel, ein Orchideengarten, eine Affeninsel, Tiere und zahlreiche im Naturstil gebaute Schwimmbecken. Wer will, kann hier auch in einer Art Bungalow übernachten.
La Rinconada – im Reich der Seerosen.
Versteckt hinter Güembé liegt der ältere Park, La Rinconada. Nur schon wegen der weltgrössten Seerosen lohnt sich ein Abstecher. Daneben finden sich hier Tukane, Koi-Fische und Swimmingpools. Gut zu wissen für skeptische Touristen: die Wasserqualität ist exzellent!
Lomas de Arena – im Sand verweht.
Ein Meer hat Bolivien zwar nicht mehr (bitte vermeiden Sie dieses Thema im Gespräch mit Einheimischen …). Aber über Sanddünen kann man kilometerlang spazieren.
Jardin Botanico – hoch über den Baumkronen.
Der städtische botanische Garten von Santa Cruz de la Sierra ist riesig und vereint Lagunen mit Wäldern. Die Tropenhäuser sind zwar leicht heruntergekommen, aber bei einem Spaziergang durchs Gestrüpp vergisst man glatt, dass man sich am Rand einer Grossstadt befindet. Besonders faszinierend: die Panoramasicht über die Baumkuppen vom Aussichtsturm.
Jesuitenmissionen der Chiquitos – für Körper, Seele und Geist.
Die Jesuitenreduktionen von Chiquitos wurden vor rund 300 Jahren gebaut, sind aber bis heute voller Leben. Nordöstlich von Santa Cruz de la Sierra gelegen, trennen die sechs Dörfer teilweise hunderte Kilometer. Seit 1990 zählt das Ensemble zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Dörfer faszinieren mit Kirchen, Brauchtum und Barockmusik.
Zu ihrem Reichtum haben zwei Schweizer Jesuiten viel beigetragen: das Universalgenie Martin Schmid legte den Grundstein für den Kulturmix. Ab Anfang der 70er Jahre später hauchte der Architekt Hans Roth den Gebäuden und Partituren neues Leben ein. Doch die Jesuitenmissionen sind nicht nur etwas für Kulturbegeisterte. Hier finden sich auch Thermen und unvergleichliche Naturschutzgebiete wie das Valle de Tucabaca und der Pantanal.
Samaipata oder Samaitrampa?
In Samaipata verschmelzen Amazonas und Anden. Wer hierher kommt, würde meist gerne länger bleiben als geplant. Insider scherzen darum, Samaipata solle in Samaitrampa umbenannt werden: «Pata» heisst auf Deutsch «Bein/Fuss», «Trampa» so viel wie «Falle». Samaipatas wichtigstes Aushängeschild ist «El Fuerte». Die Kultstätte ist älter als Machu Picchu, aber ähnlich wie diese malerisch auf einem Hügel gebettet. Darüber hinaus ist Samaipata ein fantastischer Ausgangspunkt für Naturentdeckungen. Empfehlenswert zur Erquickung: ein kleines Bad unter den Wasserfällen «Las Cuevas» und «El Chorro».
Kaa-lya – Auge in Auge mit dem Jaguar.
Wenn es irgendwo versteckte Perlen gibt, dann im bolivianischen Tiefland. Im Dreiländereck Bolivien-Brasilien-Paraguay lassen sich im Kaa-Iya-Nationalpark Pumas, Tapire und Jaguare erforschen – so viele wie sonst wohl nirgends. Und alles fernab des Massentourismus.
Parque Amboro – unter 1000 Vögeln.
Sorry für Costa-Rica-Fans, aber der der Parque Amboro hat mehr Vögel als Costa Rica! Und an Affen und Bären mangelt es hier auch nicht. Hier zu übernachten lohnt sich für Abenteuerlustige.